Ein Bock Namens „Smaug“
Autor:
Datum: 04.09.2018Von Jannick Böhneke
In unserem neuen Revier – kleinstrukturiert, abwechslungsreich und mit guten Niederwildbeständen, war es dieser Bock, der mir als erstes auffiel.
Zwischen etlichen Spießern und jungen Sechsern stach „Smaug“ schon zu Jahresbeginn aus der Masse heraus.
Neben meiner Waffe und etlichen anderen Utensilien, habe ich immer auch die Kamera dabei. Das 600mm-Objektiv kommt im Schnitt weitaus öfter zum Einsatz, als der Repetierer… Die gewaltige Gehörnhöhe von „Smaug“ war schon in der Bastzeit zu erahnen; die Masse im letzten, unteren Drittel blieb mir jedoch bis zum Schluss verborgen.
Während die Vegetation langsam aus ihrem Winterschlaf erwachte, bezog „Smaug“ sein Revier als Platzbock. Über Monate lichtete ich den Bock immer wieder ab und wartete sehnsüchtigauf auf den 1. Mai, den Beginn der Bockjagd. Zwar kannte ich den Bock nun ein gutes ¾ Jahr und hatte unzählige Fotos von ihm, aber um wirklich sicher zu sein, machte ich 3 weitere Ansitze im Mai 2018.
Zwar hätte ich den Bock längst erlegen können, doch irgendwie fühlte es sich noch nicht richtig an.
05. Mai 2018, 18:30 Uhr: ich mache mich auf dem Weg zur Kanzel im sogennnten „Herzen“ – sie liegt mitten im Revier umgeben von saftigen grünen Wiesen. Der direkte Weg ist versperrt und so pirsche ich durch einen tieferliegenden Entwässerungsgraben. Neben mir schreckt Rehwild. Der Gesuchte aber bleibt seelenruhig auf der Wiese stehen. Auf dem Bauch robbend, mit der Waffe auf den Unterarmen, versuche ich zur Kanzel zu kommen. Endlich an der Leiter angekommen, wandert mein Blick durch ein paar Disteln und Brombeeren in Richtung Bock. „Smaug“ hat mich längst mitbekommen, wirft auf und sichert minutenlang in meine Richtung, bis er schließlich in einem riesen Bogen laut schreckend abspringt! Allerdings habe ich Glück: als Platzbock verteidigt er sein Revier und treibt einen der Jährlinge quer über die Grünflächen auf mich zu – und direkt vor meine Kamera. Ja, Kamera!
Die Waffe stand bis kurz vorm Schuss in der Kanzelecke. Erst in letzter Sekunde entschied ich mich die Kamera gegen die Waffe zu tauschen. Auf 15m steht der Bock breit vor mir. Ein ruhiger Atemzug und die .30-06 tut wofür sie gemacht ist. Der Bock liegt im Knall und micht schüttelt erstmal heftiges Jagdfieber. Mein erster wirklich starker Bock: „Smaug“ – 5 Jahre – 361g. Waidmannsdank!