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Birkwild im Herzen Sibiriens

Autor: Datum: 12.06.2019

Eigentlich haben Auer- und Birkwild nie eine sonderlich große Anziehungskraft auf mich ausgeübt.  In meiner bergigen Heimat sehe ich beide von Zeit zu Zeit. Die Vögel sind faszinierend – ohne Zweifel – aber Schalenwild reizt mich einfach mehr. Als mich meine südafrikanischen Freunde dann allerdings in ihre Reisepläne einweihten, war ich doch sehr schnell mit von der Partie. Die Anreise über Moskau nach Tjumen verlief entspannt.
Auf der mehrstündigen Fahrt ins Jagdgebiet schockte zunächst der Plastikmüll, überall am Straßenrand lag: Indiz für ein Entwicklungsland. Die Natur selbst war faszinierend. Riesige Felder, Bruchwälder, ein endloser Himmel und kilometerweite Feuchtgebiete. Auch Rehwild haben wir gesehen – Damwild-groß, mit mächtigen Stangen. Die Jagd auf Birkhähne fand vom Schirm aus statt. Jeden Morgen um 02:00 Uhr bezogen wir einzeln, ohne Berufsjäger einen Schirm und warteten, bis Hähne und Hennen – teilweise bis zu 50 Stück (!) um einen herum einfielen. Bei so vielen Vögeln fällt das Ansprechen der gebogenen Stoß-Sicheln schwer.
Meist waren die Hähne zu nah für einen Schuss und man musste warten, um die Kleinen Hähnen nicht zu zerschießen. In der Ferne dröhnt der Ruf der Rohrdommel, Schnepfen quorren am Himmel, Kraniche rufen ihr melancholisches Lied und über einem ein grandioser Sternenhimmel! Russland ist schön. Und ein bisschen traurig. Die Natur hier bietet das, was uns in Europa vor 50-100 Jahren verlorenen gegangen ist…

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